Öchslein

Ein Öchslein über’n Acker zieht,
es stampft gequält zum Furchenende,
dasselbe fürchtet es vom Lied,
drum sucht es schnell die Wende.
Wie schön wär’ hier ein Zeilensprung!
Ach wär’ ich Stier, ach wär’ ich jung!
Nichts würde klappern, scheppern, rauschen,
man könnte meinen Versen lustvoll lauschen.
Doch so? So entsteht, oh wunderbar
aus Furcht sogar,
Furchenpaar für Furchenpaar.
Wie furchterbar!

  Autor: Wolfgang Appell
 

Waller

Walle Waller wild und heftig,
beiß ins Hühnerbein nur kräftig.
Sollst dich haken, will dich haben,
mich an deinem Drille laben.
Schwimmst du dann im Wurzelsud,
wird ausgeruht.

Schlau der Waller steht im Kolke,
spottet Hohn dem Anglervolke.
Höret was der Waller spricht:
"Eure Beine fress ich nicht",
und die Naab sie lächelt leise,
So ‘ne Scheiße.
 

Aal

In jungen Jahren hieß er nach Glas,
weil er als Glas-Aal nie vergaß
den Freunden und den Leuten,
mit Wein im Glas, glasklar die Welt zu deuten.
Als Silber-Aal mit 50 Jahren
kann man von ihm weit mehr erfahren
als Faust vom Teufel sich erbat.
So sei sein Titel auch Aal-Rat.
Doch suche seinen Rat man frühe,
denn spät am Abend hat er Mühe.
Einst nachtaktiv und räuberisch,
sucht dieser alte Knochenfisch
den Schlaf vor Mitternacht bei Tisch.